Hallo. Ich bin Rhonda, Pronomen sie/ihr oder per/pers (kurz von Person), und ich bin Teil vom Verein Nicht Binär. Wir setzen uns für die Rechte von Nicht Binären Personen ein – unter anderem mit der Genderklage. Diesbezüglich haben wir kürzlich nach ein einhalb Jahren Wartezeit einen Fortschritt erlangt: Wir haben ernüchternde negative Bescheide bekommen, die es uns ermöglichen in die nächsten Instanzen weiter zu gehen.
In diesen eineinhalb Jahren waren wir nicht untätig, sondern haben auch andere Dinge erledigt und haben Firmen genervt, die nach wie vor nur binäre Anreden und Einträge zulassen. Wir haben auch Schulterschlüsse wahr genommen. Unter anderem im Rahmen des Bündnisses 28. September, zum Safe Abortion Day. Und wir kämpfen Seite an Seite mit intergeschlechtlichen Personen. Auch für das Verbot von IGM – medizinisch nicht-notwendigen Operationen an intergeschlechtlichen Kindern, deren einziger Zweck es ist, die Mär der Zweigeschlechtlichkeit aufrecht zu erhalten, auf die sich das Patriarchat stützt.
Das ist auch mit ein Grund, warum die Transfeindlichkeit global stark thematisiert wird, und dabei die Existenz von intergeschlechtlichen Personen erst garnicht thematisiert oder erwähnt wird: Die Existenz von trans und inter* Personen stellt die patriarchalen Strukturen aufgrund der dafür notwendigen determinierenden Zweigeschlechtlichkeit und damit Rollenbilder und Rollenklischees ganz direkt in Frage.
Was in dem Diskurs aber ebenfalls stark vorgebracht wird: Der Vorwurf von „Pseudowissenschaft“ bezüglich der Existenz von trans Personen. Der Vorwurf einer „Umerziehung“, dass es einfacher wäre trans zu sein als homosexuell. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein, wenn wir uns die regelmäßigen Diskriminierungen und Herabwürdigungen von trans Personen ansehen. Nicht mal in links verstandenen Parteien führt offen sichtbare Transfeindlichkeit zu Konsequenzen.
Und in diese Richtung gibt es ein weiterer Schulterschluss, der sich zeigt: Die Pathologisierung von trans Personen funktioniert nur wegen Behindertenfeindlichkeit auf mentaler psychischer Ebene. Und die Behindertenfeindlichkeit durch Herabwürdigung von mentalen oder körperlichen Fähigkeiten findet sich ebenfalls in so vielen Bereichen rechter Rhetorik, dass es erschreckend ist.
All diese Dinge haben ein Ziel: Mehrere Ziele zu markieren. Um einzelne Gruppen zu schwächen, und auch gegeneinander auszuspielen und gegeneinander aufzubringen. Und das hat System. Weil das, was uns stark macht, was sie fürchten, ist intersektionale Solidarität. Unsere Kämpfe sind verbunden, egal ob wir das mitbedenken oder nicht. Wir können es uns nicht leisten, Leute hinten runter fallen zu lassen.
Nur gemeinsam sind wir stark! Be careful with each other so we can be dangerous together. Wir brauchen einander. Hier und jetzt umso mehr.