Alles neu bei der A1 Tochter yesss!, außer der Geschlechterdiskriminierung

A1 Kampagne holt Wiener*innen an ihr Lieblingsplatzerl, nämlich vor Gericht

„Die A1-Tochter yesss! krempelt nach 20 Jahren alles um: neues Design, neuer Slogan und vor allem eine radikale Vereinfachung aller Prozesse […]. Damit will man ein junges, digitalaffines Publikum ansprechen, das beim Wort „Bonuspunkte“ oder „SIM-Lock“ das Grausen bekommt“, so der Leiter von yesss! Florian Schwarz im Interview mit dem Standard [1]. Menschen, denen bei der Anrede „Herr“ oder „Frau“ das Grausen kommt, wurden aber auch bei der neuen Webseite nicht mitgedacht. Beim Titel hingegen gibt es 86 Auswahlmöglichkeiten:

Screenshots vom 17.09.2025, https://www.yesss.at/

„Wir waren in der Ansprache teilweise ungelenk und haben mit den Kunden großteils per Sie kommuniziert“ so Schwarz. Misgendert wird aber weiterhin, da die Auswahl einer der beiden Anredeformen verpflichtend ist und das trotz einer EuGH Entscheidung (C-394/23, Mousse), dass diese Verarbeitung rechtswidrig ist, insbesondere wegen der Gefahr einer Diskriminierung aufgrund der Geschlechtsidentität. Gegen die A1 Telekom Austria AG sind deswegen auch schon Verfahren bei der Gleichbehandlungskommission, der Datenschutzbehörde und am Bezirksgericht Leopoldstadt anhängig, letzteres unterstützt durch den Klagsverband.

„Unsere Kunden haben kein Verständnis dafür, wenn sie drei Tage warten müssen oder 100-mal beim Service anrufen müssen“, so Schwarz, und: „Wenn du jungen Leuten sagst, sie sollen ein PDF ausdrucken, fragen sie: „Aus welchem Jahrhundert bist du denn?“ Speziell für uns ist wichtig: Wir sind ein kleines, schlankes Team und können solche Verbesserungen relativ schnell umsetzen“. Davon merken wir recht wenig, ebenso wenig wie von „So bleiben wir am Puls der Zeit und machen dein Leben einfach yessser“, wie es im an „die Kundin bzw. den Kunden“ adressierten Kund*innen-Newsletter hieß:

yesss! Newsletter vom 17.09.2025

Wir fragen uns daher auch, aus welchem Jahrhundert die A1 Entscheidungsträger*innen sind und warten nunmehr schon weit über 2 Jahr auf die Umsetzung der geschlechtsneutralen Anrede. Bei A1 haben es 6 Einsendungen von Lieblingsorten in die „Grätzl Testimonial“-Kampagne geschafft und sind ab sofort auf A1 Plakaten in ganz Wien zu sehen [2]. Wir schicken gerne noch Fotos aus Ämtern, Behörden und Gerichtssälen!

[1] https://www.derstandard.at/story/3000000287675/nie-wieder-zettel-ausdrucken-yesss-will-mobilfunk-radikal-einfacher-machen
[2] https://newsroom.a1.net/news-a1-kampagne-holt-wienerinnen-und-wiener-an-ihren-lieblingsplatzerln-auf-plakate?id=222778&menueid=13055&l=deutsch

Titelbild: Fotomontage (Screenshot + Google Street View)

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