Rede zum CSD Graz/Innsbruck

Hallo. Mein Name ist Rhonda, meine Pronomen sind sie/ihr, und ich bin im Vorstand von Venib – dem Verein Nicht Binär. Bei nicht-binären Personen handelt es sich um Menschen, die sich vom Zweigeschlechtermodell nicht oder nicht vollständig repräsentiert fühlen. Wir haben uns vor zwei Jahren gegründet, um für eine rechtliche Anerkennung von nicht-binären Personen zu kämpfen.

Aufgrund der Rechtssprechung für Alex Jürgen, einer intergeschlechtlichen Person, gibt es nun die Möglichkeit für Geschlechtseinträge abseits von Frau oder Mann. Jedoch hat sich das Innenministerium dazu entschlossen, den Zugang mit einer Gutachtenspflicht zu belegen, die auch für inter* Personen ein Problem darstellt, allein um endo (also nicht-inter*) Personen auszuschließen. Einige der Klagen machen langsam Fortschritte, aktuell heißt es leider erneut Abwarten und Tee trinken. Wir haben schon langsam einen Wasserbauch davon …

Aber eines macht uns noch mehr Bauchschmerzen: Die massive Zunahme an offener Transfeindlichkeit, die die Existenz von allen trans und auch inter* Personen akkut gefährdet. Die Existenz von trans Personen steht wieder zur öffentlichen Debatte, obwohl die Gesetzeslage eindeutig ist, und es werden Schreckensszenarien herauf beschworen, denen jegliche Grundlage fehlt.

Trotzdem werden Medien nicht müde aus falsch verstandenem Meinungspluralismus zu titeln „Feministinnen gegen trans Aktivisten“. Dabei ist es alles andere als feministisch, Personen auf ihren Körper zu reduzieren. Das ist mit ein zentraler Teil von Feminismus, dagegen anzugehen. Anderen Menschen die Existenz abzusprechen ist weder feministisch noch Meinungsvielfalt, sondern ganz konkret Diskriminierung. Und Medien tragen hier Mitschuld.

Es schmerzt ebenfalls zu sehen, dass sich einige Teile der queeren Community abspalten, und mitmachen beim Hass gegen trans Personen. Diese Leute haben wohl die Geschichte ihrer Rechte vergessen: Es waren Schwarze sexarbeitende trans Women und Women of Color, die für unsere Liberation an vordester Front gekämpft haben. Und sein wir uns ehrlich: Die internationale Vernetzung von rechts-extremen, rechts-konservativen und rückwärtsgerichteten Kräften werden nicht vor trans und inter* Personen halt machen.

Die Organisatorin der „Let Women Speak“ Ralleys, für die es offenbar kein Problem darstellt, Hitler zitiert zu bekommen und die mit rechtsradikalen Personen im Austausch steht, hat ein klar antifeministisches Weltbild. Ihr wisst schon, jene Ralleys deren einziges Ziel es ist, Hass, Hetze und Desinformation gegen trans Personen zu verbreiten.

Trotzdem hat sich eine Person die immer noch für die Grünen im Nationalrat sitzt dazu entschlossen, auf dieser Veranstaltung einen Redebeitrag beizusteuern. Genauso wie sie sich darüber gefreut hat bei der LGB Alliance reden zu können. Einer Organisation, die eine klare Zielsetzung hat, nämlich um gegen trans Personen zu hetzen.

Und auch wenn es einigen dieser Menschen nicht bewusst sein mag, es ist offensichtlich, in welche Richtung rechte Kräfte hier pushen. Ihr Ziel ist es, Menschen wieder zu normieren:

  • Wer sie sein dürfen. Trans Rechte sind Menschenrechte!
  • Was sie anziehen dürfen. Drag is not a crime!
  • Wen sie lieben dürfen. Gleichgeschlechtliche Liebe ist großartig!
  • Wer ein Recht auf einen unversehrten Körper hat. Inter* Rights now!
  • Sie wollen auch bestimmen, wer Kinder zu gebären hat. Abtreibung ist ein Menschenrecht!
  • Und sie wollen auch ganz grundsätzlich darüber bestimmen, wer ein Recht auf den eigenen Körper und die Verwendung davon hat. Sexwork is actual work.

Es ist nicht aus der Luft gegriffen, dass diese Kreise versuchen, die Community zu spalten und gegeneinander aufzubringen. Nur gemeinsam sind wir stark, und deshalb braucht es jetzt umso mehr den Zusammenhalt und die Solidarität.

Be careful with each other so we can be dangerous together!

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